Der Kinosaal ist voll – großes Interesse von Seiten der ZuschauerInnen – Ruhe kehrt im Saal ein, um Blaise Botatabos Worte zu lauschen. Als Vorsitzender der Kongo Diaspora OÖ gibt er eine kurze Einführung in die kongolesischen Geschichte, damit die ZuschauerInnen einen Einblick bekommen. Das Licht geht aus und Film ab.
Die demokratische Republik Kongo. Wem gehört das Land? Den Einheimischen, dem Staat oder doch Europa? Aus dem Art Movie von Milo Rau wurde ersichtlich, dass der Bürgerkrieg im Kongo zwischen lokalen Banden und Armee unzählige Tote gefordert hatte und ein riesiges Blutbad hinterließ.
Der Kongo ist gemessen am Rohstoffvorkommen eines der reichsten Länder der Welt. Jährlich werden Tonnen von Coltan aus den Minen im Kongo abgebaut, um nach Europa zu verschiedenen Konzernen verschifft zu werden. Bereits zu Zeiten Kolumbus war der europäische Kontinent für seinen Kolonialismus bekannt. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Der Kongo wird ausgebeutet, der Reichtum in die westliche Welt gebracht. Unterdrückung und Bürgerkriege werden angezettelt, um das Augenmerk der Medien und der Bevölkerung auf den problematischen Kongo zu richten. Das Ziel: Europa, den eigentlichen Verursacher, zu vergessen.
Das Kongo Tribunal wurde ins Leben gerufen, um die Ursachen des Blutbads aufzudecken. Opfer, Schuldige und Beteiligte wurden erstmals im Rahmen eines Theaterstücks von Seiten der Justiz angehört. Auch Europa wird beschuldigt. Soll das heißen, jeder Mensch, der ein Smartphone besitzt, sollte einen Stuhl beim Kongo Tribunal bekommen? Wo beginnt Schuld und wo endet diese? Zur Erinnerung: auch in Smartphones und anderen Elektrogeräten stecken Coltan sowie andere seltene Erden aus Konfliktregionen wie dem Ostkongo.
Diese Fragen haben sich wahrscheinlich einige KinobesucherInnen gestellt. Daher hatte das Team des Afro-Asiatischen Instituts afrikanische Speisen und Getränke nach dem Film bereitgestellt und zum Nachgespräch eingeladen. Wieder war das Interesse da, der Raum voll und Gäste drängelnden sich zum Bücherstand, den Blaise Botatabo aus seiner eigenen Büchersammlung zum Thema Kongo mitbrachte. Ein gelungener und zum nachdenken anregender Abend!
Verfasst von Jasmin Kasbauer, Praktikantin am AAI Salzburg
Der Filmabend „Das Kongo Tribunal“ mit Gespräch & afrikanischen Spezialitäten fand am Di, 13. November 2018 im Das Kino in Kooperation mit Talk together, Referat Weltkirche, Bondeko, Katholische Jungschar und Galerie Matombo statt.