Am 19. November fand das vom Salzburger Afro-Asiatischen Institut organisierte Weltdinner statt, wo Teilnehmer*innen nicht nur über Gambia, seine Geschichte und Wirtschaft erfahren konnten, sondern auch das typische gambische Essen kosten konnten. So haben sie sich während des Vortrags von Lamin Beyai mit seinem Heimatland vertraut gemacht und mit ihm zusammen das dreiteilige Menü gekocht. Zur Vorspeise gab es Wonjo-Saft (Hibiskus-Saft), Baobab-Saft, afrikanische Chips (aus Bananen und Süßkartoffeln) und Salat. Zur Hauptspeise wurde das traditionelle gambische Gericht Domoda/Maffé  zubereitet (Gemüse (vegan) und Fleisch (optional) in Erdnusssoße mit Reis und Couscous als Beilage  und zum Nachtisch wurde Churra Gerte (Milchreis mit Joghurt und Rosinen) serviert.

Churra Gerte, Foto © AAI Salzburg
Wonjo-Saft, Foto © AAI Salzburg

Der kleinste Staat Kontinentalafrikas mit großem Potenzial

Gambia, Google Maps

Gambia, welches fast vollständig vom Staat Senegal umschlossen ist, gilt als das kleinste Land des afrikanischen Festlandes. Ein kleiner Küstenabschnitt, wo der Gambia-Fluss in den Atlantischen Ozean mündet charakterisiert weiters das Land. Der Gambia Fluss hat eine sehr große Bedeutung für das Land, so gilt die Fähre als Haupttransportmittel Gambias. Mit dem Schiff fährt man nicht nur von einer Küste bzw. Stadt zur anderen, sondern auch zum Nachbarland Senegal. Die große Rolle des Gewässers spiegelt sich auch in der Fahne Gambias ab, wo die blaue Farbe für seine Flüsse steht. Die Population des Staates trägt 2,35 Millionen Menschen. Obwohl die Hauptstadt Gambias Banjul ist, wohnt der größte Teil der Bevölkerung in der Stadt Serekunda, aus welcher auch Lamin kommt. Dies liegt daran, dass Banjul sich auf einer Insel befindet und nicht weiter expandieren kann. Zum Gegensatz dazu ist Serekunda mit ca. 415 000 Einwohnern das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Das Land ist sehr multikulturell, aber im Vergleich zu anderen Städten werden nur in Serekunda alle Sprachen und Dialekte gesprochen. Da  Gambia lange Zeit eine britische Kolonie war und erst im Jahre 1965 die Unabhängigkeit erlangt hat, bleibt die offizielle Amtssprache Englisch. Neben Englisch spricht man auch Mandinka, Wolof, Fulfulde und andere Sprachen in Gambia.

River near Lamin Lodge
River near Lamin Lodge von Wildlife Wanderer

Erdnussproduktion und ihre Rolle in der Landwirtschaft

Wenn man den Blick auf den Arbeitsmarkt Gambias wirft, so kann man feststellen, dass beide Geschlechter gleichmäßig vertreten sind. Zwei Drittel der Erwerbstätigen arbeiten im Bereich der Landwirtschaft. Jedes zweite landwirtschaftlich genutzte Feld ist ein Erdnussfeld. Der Anbau und die Ernte der Erdnüsse orientieren sich nach der Regenzeit (1x jährlich). So arbeiten die meisten Männer auf diesen Feldern, wo sie Erdnüsse pflanzen. Außerdem sind Männer auch für den Brunnenbau verantwortlich, welche sie auch für die Bewässerung nutzen. Die Frauen arbeiten in den kleinen Gärten. Sehr oft bringen sie auch ihre kleinen Kinder mit und füttern sie vor Ort. Die Arbeit ist für beide Geschlechter recht hart, aber nur so können Leute sich und ihre Kinder versorgen. Deswegen sollte man beim Kauf der Erdnussprodukte auf das Fairtrade-Siegel achten, damit gute Arbeitsbedingungen und legaler Verdienst unterstütz werden. Der Erdnussexport macht 78% der Exporterlöse aus, welcher damit sehr stark die Wirtschaft Gambias beeinflusst.

Lamin zeigt Frauen, die auf dem Erdnussfeld arbeiten, Foto © AAI Salzburg

Wirtschaft Gambias

Der Stipendiat vom „Eine Welt Stipendium“ des AAI Sainey Touray, aus Gambia, studiert Innovation und Management im Tourismus an der FH Salzburg. Er konnte während des Weltdinners einen weiteren Einblick in die wirtschaftliche und politische Situation seines Landes geben. Denn neben der Landwirtschaft hat Tourismus eine sehr bedeutende Rolle in Gambia, welcher der zweitwichtigste Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt leistet. Das Land ist für Europäer*innen, besonders Engländer*innen, sehr beliebt, weil Gambia eine lange koloniale Geschichte unter Großbritannien aufweist. Weiters ist Gambia, von Europa ausgesehen, das nahste englischsprachige Land. So machen viele Tourist*innen Strandurlaube in Gambia. Auch Gambier*innen bekommen wegen der Unterstützung der Regierung mehr Möglichkeiten, in Europa oder in den USA zu studieren. So schildert Sainey, dass sich Studierende akademisches Wissen durch das bessere Bildungsniveau im Ausland aneignen, und die gesammelten Erfahrungen und die neuen Ideen für die sichere und schnelle Entwicklung in ihrem Heimatland erfolgreich einsetzen könnten.

Das gambische Weltdinner hat wiederum Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammengebracht und einen Austausch zwischen ihnen ermöglicht. So haben die Teinehmer*innen an diesem Abend eine kleine Reise nach Gambia unternommen. Währenddessen haben sie nicht nur mehr über das Land selbst erfahren, sondern auch  über seine Geschichte, Kultur, Völker und natürlich das traditionelle Essen.

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