Was stellen Sie sich vor, wenn Sie an die Republik Jemen denken: schöne Landschaften, älteste zivilisatorische Zentren im Nahen Osten oder gewaltsamer Krieg? Am Donnerstag, den 21. November konnten sich alle interessierende im Clubraum von AAI über die Republik Jemen erkundigen. Die Referierende Gawaher Asaad nahm das ganze Publikum auf „eine Reise per Flugzeug“ zu ihrem Heimatland mit.

Sana'a, Yemen
Sana’a, Yemen von Rod Waddington

Am Anfang stellte die Referierende den Reisenden die Vielfalt der Kultur, Natur und Geschichte ihres Landes vor. Ihre Präsentation ist bunt: Grüne idyllische Berglandschaften und das blaue Meer im Süden und raueWüste im Norden. Die heutige Republik Jemen entstand nach der Vereinigung von Nord- und Südjemen im Mai 1990.  Die Besucher*innen lernen aber, dass Jemen einst „The Great Arabia“ genannt wurde und dass seine Küste für den Fernhandel schon seit tausend Jahren ein zentraler Bestandteil sei. Mineralische Brennstoffe einschließlich Öl, Kaffee (vor allem Mocha, welcher in der gleichnamigen Hafenstadt produziert wird) und Tee, zahlreiches Obst und Gemüse, hochwertiger Weihrauch sind einige der wichtigsten Quellen für die Wirtschaft in Jemen. Der Reichtum des jemenitischen Volks sieht man in traditionellem leckerem Essen, verschiedenen Tänzen und schöner Musik.

Yemeni Agriculture
Yemeni Agriculture von Rod Waddington
Socotra
Socotra Island, Yemen, March 2014 von Sami T

Plötzlich unterbricht Gawaher Asaad mit den Passagieren ihren Flug nach Jemen, weil Flughäfen in Jemen geschlossen sind. Jetzt zeigt die Referierende andere Bilder ihrer Heimat. Die sind nicht mehr bunt: ruinierte Städte, zerstörte Autostraßen, bombardierte Schulen. Seit 2015 befinden sich Jemenit*innen im Bürgerkrieg. In ihrem Vortrag geht Asaad aber nicht auf mehrere Ursachen des Kriegs, sondern auf seine Konsequenzen ein. Asaad zeigt einen kurzen Film („With no Coercion“ produziert von Good Idea Better Media), welcher Schwierigkeiten des menschlichen Lebens und Leidens der jemenitischen Bevölkerung demonstriert: Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger (die Unterernährung von ca. 7 1/2 Millionen Menschen) und Krankheiten (z.B. Cholera), zahlreiche Menschenrechtsverletzungen. Reines Glück brachte Gawaher Asaad im Jahre 2018 nach Österreich. Die schwierige Situation in ihrem Heimatland war aber einer der Hauptgründe, warum Asaad ihr Masterstudium in Peace and Conflict Transformation Studies in Innsbruck unternommen hat.


Air strike in Sana'a 11-5-2015.jpg
Air strike in Sana’a 11-5-2015.jpg von ibrahem Qasim

Der Bildschirm ist wieder bunt: Exotische Küste, hohe Berge, historische Städte. Gawaher Asaad sieht hoffnungsvoll aus und lädt alle Besucher*innen von Yemeni Insiderein, das traditionelle jemenitische Essen zu kosten.

Gawaher Asaad mit selbstgeckochtem Essen, Foto © AAI Salzburg

Trotz des schwierigen Themas endet der Abend in freundlicher und gemütlicher Atmosphäre. Manche Gäste* und Gäst*innen unterhalten sich mit Gawaher Asaad und erfahren noch mehr über Jemen. Die anderen genießen das leckere Essen und planen eine Reise nach Jemen, sobald der Krieg sein Ende hat.

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