Westafrikanische Länder werden hauptsächlich von Präsidenten im Alter jenseits der 60 Jahre regiert. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari ist 76 Jahre alt. Er und viele andere hochrangige Politiker sind schon seit Jahrzehnten im Amt. Für junge Menschen ist es schwierig, in die Politik zu kommen. Gute Kontakte und Netzwerke im ganzen Land sind hierfür essentiell. Außerdem braucht man vor allem finanzielle Mittel. So kostet beispielsweise die Bewerbung für die interne Vorwahl um die Präsidentschaftskandidatur umgerechnet mehr als 29.500 Euro.
2016 wurde von jungen NigerianerInnen die Kampagne NotTooYoungToRun ins Leben gerufen. Das Ziel der Bewegung war es die Altersstruktur bei politischen Ämtern zu senken, damit mehr junge Menschen die Möglichkeit bekommen, sich für politische Ämter zu bewerben. Junge Menschen aus dem ganzen Land haben für ein Ziel gekämpft und haben es tatsächlich geschafft, dass das passive Wahlalter bei Präsidentschaftswahlen von 40 auf 35 Jahre gesenkt wurde.
Trotz des Erfolgs der Kampagne hat sich an der Altersstruktur nach den Wahlen im Februar 2019 nichts geändert. Die Menschen identifizieren sich nicht mit dem Staat, deswegen ist die Wahlbeteiligung landesweit sehr niedrig. Die Meinung vieler ist auch, dass es egal ist wer an der Macht sei, da sich sowieso nichts ändern würde. Vor allem junge Menschen fühlen sich vom Staat nicht unterstützt. Diese Aussichtslosigkeit führt dazu, dass viele sich terroristischen Netzwerken anschließen.