Am 13. Oktober findet unser nächstes Ubuntu-Webinar statt. In diesem Blog-Beitrag gibt es einen kleinen Vorgeschmack, was Euch in den zwei Stunden erwartet. Von Mandelas „Leading from behind“ bis zur Konfliktlösung mit Indaba.

Nelson Mandela (1918-2013) war eine herausragende Persönlichkeit, die bereits zu Lebzeiten zum Idol vieler Entscheidungsträger rund um den Globus wurde. Der Friedensnobelpreisträger von 1993 sorgte für einen versöhnlichen Übergang vom grausamen Apartheid-Regime zur demokratischen Regenbogennation Südafrika.

Mandelas Führungsansatz war tief in der humanistischen Lebensphilosophie Ubuntu verwurzelt. Die Philosophie hat in Südafrika einen enorm hohen Stellenwert im Alltag.

Der Leitsatz „Ich bin, weil wir sind“ ist ein Plädoyer für den Gemeinsinn und eine Absage an egozentrische Tendenzen. Durch das Wir-Gefühl steigen Engagement und Produktivität, internes Konkurrenzdenken und Frustration werden minimiert.

Soziale Harmonie im Focus

Das höchste Ziel von Ubuntu ist die Herstellung von sozialer Harmonie, scheibt Desmond Tutu in seinem Buch „Keine Zukunft ohne Vergebung“. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Führungsqualitäten wie jene eines Nelson Mandela gefragt.

Desmond Tutu über den Spirit von Ubuntu

Mandela war ein Verfechter von von „Leading from behind“. Das heißt: Bei Erfolgen hielt er sich eher im Hintergrund und überließ seinen Mitstreiter*innen die Bühne. Gab es allerdings Probleme oder schwierige Situationen zu bewältigen, trat er in die vorderste Reihe.

Von Mandela können sich viele Chef*innen jedenfalls eine dicke Scheibe abschneiden. Denn gute Führer*innen im Geiste von Ubuntu sind echte Vorbilder, die für sich keinerlei Privilegien beanspruchen. Sie verfügen über hohe integrative Fähigkeiten und schaffen es, Rival*innen einzubinden. Sie fördern die individuellen Stärken der Mitarbeiter*innen und sorgen für ein inspirierendes und innovationsfreundliches Klima.

Konsens statt Kompromiss

Eine enorme Stärke der südafrikanischen Lebensphilosophie liegt in der Lösung von Konflikten. Ubuntu zielt auf den Konsens aller Beteiligten ab, das Streitschlichtungsverfahren Indaba endet immer in Einstimmigkeit.

Dabei kommt jede/r Betroffene zu Wort, Unterbrechungen sind nicht erlaubt. Statt lautstarker Forderungen werden rote Linien formuliert, die nicht überschritten werden dürfen.Das wichtigste Ziel von Indaba ist es, dass nach einem Konflikt das soziale Miteinander wiederhergestellt wird.

Mit der Wahrheits- und Versöhnungskommission (1996-1998) hat Mandela ein vielbeachtetes Beispiel für diese Form der wiederherstellenden Justiz geschaffen. Die Kommission gewährte den Täter*innen volle Amnestie, wenn sie darum baten und zur vollen Klärung ihrer Verbrechen beitrugen. Es ging also nicht um die Bestrafung, sondern vielmehr um die Heilung von Brüchen zwischen Opfern und Täter*innen.


Agenda

1. Die Ubuntu-Philosophie als Führungsprinzip
2. Empathie, Vertrauen und Respekt: Die Kernwerte von Ubuntu
3. Leading from Behind: Führung nach Nelson Mandela
4. Konsens statt Kompromiss: Konfliktlösung mit Indaba
5. Mit Ubuntu überzeugen: Die Kraft von Geschichten und Sprichwörtern

Organisation

Termin: 13. Oktober 2022, 10:00 bis 12:00 Uhr
Ort: via Zoom (angemeldete Personen erhalten rechtzeitig den Link)
Kosten: 49,00 Euro
Anmeldung: telefonisch unter 0699 11353399 bzw. per E-Mail an office@aai-salzburg.at

Vortragende

Dr. Daniela Molzbichler: Konfliktlösungsspezialistin, Fachbereichsleiterin Politik, Recht und Gesellschaft im Studiengang Soziale Arbeit der FH Salzburg
Dr. Martin Sturmer: Afrikanist, Leiter der Nachrichtenagentur afrika.info und Afrika-Referent am Afro-Asiatischen Institut in Salzburg

Titelbild: Bronzestatue von Nelson Mandela vor den Union Buildings in Pretoria (Foto: Francisco Anzola bei Flickr, CC BY 2.0)

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