Am 15. Dezember um 18:00 Uhr liest Christian Torkler aus seinem Debut-Roman “Der Platz an der Sonne”. Die Lesung und Diskussion von Afro-Asiatisches Institut Salzburg und Literaturhaus Salzburg findet online unter https://aai.plus/webinar statt. Die Teilnahme ist kostenfrei – unter den Besucher*innen werden drei Exemplare von Torklers Buch verlost.
Der Roman “Der Platz an der Sonne” sorgt seit seinem Erscheinen im Jahr 2018 für großes Aufsehen. Christian Torkler stellt darin die Welt auf dem Kopf: Europa ist Dritte Welt, Afrika der reichste Erdteil. Und nach Afrika – genau genommen nach Matema in Tansania – will die Hauptfigur des Buchs, Josua Brenner.
Entwicklungshilfe aus Afrika
Doch der Reihe nach: Brenner wird 1978 in einem maroden Berlin geboren. 17 Jahre nach dem Ende des Dritten Weltkriegs ist Deutschland in verschiedene Kleinstaaten zerfallen. In Berlin, Hauptstadt der “Neuen Preussischen Republik”, herrschen Armut und Korruption. Regimegegner verschwinden von der Bildfläche, Demonstrationen werden von Panzern plattgewalzt. Das reiche Afrika leistet zwar Entwicklungshilfe, schottet sich aber zunehmend gegen Migranten aus dem Norden ab.

Im ersten Teil seines Buchs zeichnet Torkler nach, wie die anhaltende Perspektivenlosigkeit zum Migrationsgrund wird. Denn trotz des tristen Alltags und vieler Rückschläge im heruntergekommen Berlin bleibt Brenner lange Zeit optimistisch. Doch als er um seine mühsam erwirtschaftete Existenz betrogen wird, fasst er den Entschluss: Weg von hier, auf nach Afrika!
Der zweite Teil des Buchs begleitet Josua Brenner auf seiner Odyssee nach Tansania. Brenner wird zum Spielball krimineller Schlepper, verliert einen Weggefährten nach dem andern und überlebt die Fahrt über das Mittelmeer nur knapp.
Flucht nach Tansania
Torkler zwingt den Leser in eine unbequeme Rolle – nämlich sich mit dem “Wirtschaftsflüchtling” Brenner identifizieren zu müssen. Oder wie es ein afrikanischer Polizistin in Torklers Buch ausdrückt: Mit dem “Scheißpack”.
Mit “Der Platz an der Sonne” führt Torkler dem Leser die wohl größte Ungerechtigkeit vor Augen: “Nicht wer wir sind, entscheidet über unseren Platz in der Welt, sondern wo wir geboren werden”, schreibt die bekannte Schriftstellerin und Juristin Juli Zeh am Klappentext. Und weiter: “Christian Torkler hat den Roman der Stunde geschrieben. Ein literarisches Ereignis.”
Christian Torkler ist 1971 in Greifswald geboren und wuchs im Pfarrhaus auf. Er hat in Berlin Theologie, Philosophie und Kulturwissenschaften studiert. Zwischen 2002 bis 2009 hat er in Dar es Salaam gelebt und von dort aus den afrikanischen Kontinent bereist.
Foto Christian Torkler: Annette Hauschild/Ostkreuz