Gastbeitrag von Mario Tellez Giron Carmona
Stipendiat des AAI Salzburg

Die Entwickung der sozialen Bewegungen in Mexiko ist schon lange ein wesentliches Thema, das zusammen mit der Entwicklung der Gesellschaft stark verbunden ist. Der Zusammenhang hat in der Sozialwissenschaft großes Interesse geweckt, weil seine Wichtigkeit geholfen hat, politische sowie soziale Phänomene zu erklären.
Es ist zu beobachten, dass im Zusammenhang mit Internet und Digitalisierung der Zugang zu Informationen und Wissen sowie die aktuelle Wahrnehmung von sozialen Mobilisierungen revolutioniert wurden.
Der aktuelle Zugang zu Informationen bietet wesentliche Möglichkeiten für die Gesellschaft, sich nicht nur anders zu informieren, sonder auch anders zu interagieren und sich wieder zu organisieren. Information und Interaktion sind wichtige Einheiten für das Verständniss der sozialen Bewegungen, jedoch steht heutzutage viel mehr auf dem Spiel.
Was verstehen wir unter einer sozialen Bewegung?
Wir können eine soziale Bewegung durch die Triade vom Alain Touraine definieren. Dabei sind die drei Faktoren Identität, eine latente Konfliktlinie und soziale Zielsetzung wesentlich.
Eine Gruppe wird als soziale Bewegung definiert, wenn sie folgende drei Aspekte vereint:
1. ein starkes Zugehörigkeitsgefühl
2. ein gemeinsames Problem, das bekämpft wird
3. Wunsch nach einem besseren Zustand in der Gesellschaft
Allerdings müssen wir dabei beachten, dass die globalen Veränderungen auch einen Einfluss auf die Wahrnehmung von sozialen Bewegungen haben. Deshalb sollten weder alle Mobilisierungen, soziale Interaktionen oder Gruppen als soziale Bewegungen wahrgenommen werden noch können alle sozialen Bewegungen die Mobilisierung der Gesellschaft garantieren.
Nach wie vor eine große Rolle spielen soziale Bewegungen wie in Mexiko die zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung oder die weltweit bekannte Frauen- sowie die grüne Bewegung.
Jedoch soll man zwischen echten sozialen Bewegungen, konjukturalen Bewegungen und soziale Intitiativen eine Unterscheidung machen. Letztere wurden durch den Boom der sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram verstärkt.
Am 16. November 2017 wurde beim Vortrag Was tut sich in Mexiko? Die neuen sozialen Initiativen in Mexiko und die Anwendung von „Social Media“ am AAI eine wichtige Unterscheidung vorgestellt, die auf der Differenzierung zwischen sozialen und konjunkturalen Bewegungen basiert.
Obwohl Gruppen und soziale Bewegungen sowie soziale Initiativen unterschiedliche Merkmale aufweisen, ist der Einfluss von sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram zur Mobilisierung der Gesellschaft gestiegen. Die soziale Interaktion wurde weltweit immer mehr und die sozialen Medien spielen eine wichtige Rolle, um die Ziele für die genannten Gruppen und sozialen Bewegungen zu erreichen.
In Mexiko nutzen viele soziale Initiativen dieses Phänomen der Entwicklung und Digitalisierung von Netzwerken, um Ungerechtigkeiten, politische Unterdrückung und Diskriminierung aufzuzeigen und so die Macht der sozialen Medien zu nutzen um für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen.
Daher wurden aktuell verschiedene soziale Initiativen in Mexiko begründet, die sehr aktiv in sozialen Netzwerken sind und die sich sowohl für Großzügigkeit, Empathie und Chancengleichheit als auch gegen Ungerechtigkeit, Ungleichbehandlung und politische Unterdrückung einsetzen.
Solche Initiativen haben in sozialen Netzwerken einen eigenen Raum gefunden, um sich weiterzuentwickeln. wobei sie bis jetzt weder zensiert noch verboten sind. Sie sind im Laufe der Zeit anerkannt geworden. Obwohl sie zum Teil aufgrund ihrer Methoden stark kritisiert wurden, sind sie notwendig, um nicht nur kritische Themen öffentlich zu machen, sondern auch um die soziale mexikanische Realität weltweit aufzuzeigen.
Argentinien: Abuelas de Plaza de Mayo (Bürgerliche Vereinigung der Großmütter der Plaza de Mayo)
Chile: Movimiento estudiantil (Studierendebewegung)
Mexiko: EZLN (die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung)